Zweiten Bildungsweg retten

Wiener Volkshochschulen beklagen akuten Geldmangel (Quelle: Der Standard vom 3.5.06)

"Wir wissen nicht, inwieweit die laufenden Lehrgänge im Bereich des zweiten Bildungsweges weitergeführt werden können," sieht Oswald Bazant, Geschäftsführer des Verbandes Wiener Volksbildung, die Zukunft der Erwachsenenbildung in Wien in "akuter Gefahr."


Wenn sich das Bildungsministerium nicht entschließe, eine grundlegende Strukturförderung sicherzustellen, müsse man entweder die Angebote einschränken oder die Gebühren um ein Vielfaches erhöhen. Bazant zufolge mussten schon 13 der 130 Lehrenden "präventiv" gekündigt werden.

Chance genützt

Seit den 80er-Jahren haben 42.000 Menschen, insbesondere Schulabbrecher und Migranten, die Chance genützt, über den zweiten Bildungsweg Versäumtes nachzuholen: Die Kurse reichen von Basisbildung und Alphabetisierung über AHS- und Hauptschulabschlüsse bis hin zu Studienberechtigungs- und Berufsreifeprüfung.

Die Basisförderung des Bundes sei von 200.000 Euro im Jahr 1978 auf 80.000 Euro im Jahr 2005 zurückgegangen, zudem sein bereits zugesagte Mittel in Höhe von rund einer Million Euro noch nicht ausbezahlt worden, beklagt Bazant, der die derzeitigen Außenstände mit 1,4 Millionen Euro beziffert. Dazu kommt, dass die EU-Förderungen heuer auslaufen.

Im Bildungsministerium betont man, dass die Volkshochschulen Ländersache seien und der Bund seine Förderung nicht gekürzt hätte. Man sei sich des Problems bewusst und werde "gemeinsam überlegen", wie man die Finanzlücke bis zum Anlaufen des nächsten EU-Programms überbrücken könne. (kri, DER STANDARD-Printausgabe, 03.05.2005)

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